Migräne oder Hautausschlag nach dem Essen, Unwohlsein und Unruhe, obwohl man sich eigentlich gesund ernährt? Warum all’ dies auf eine Histaminintoleranz hindeuten könnte. Von einer Histaminintoleranz spricht man, wenn ein Zuviel an Histamin im Organismus zu Unverträglichkeitsreaktionen führt. Histamin gehört zu den biogenen Aminen und wird einerseits von unserem Körper gebildet, es kann jedoch auch über die Nahrung aufgenommen werden.
Als körpereigener Botenstoff wird Histamin für eine Vielzahl an Aufgaben in unserem Organismus benötigt. In unserem Immunsystem ist bei allergischen oder entzündlichen Reaktionen beteiligt, es übermittelt aber auch wichtige Informationen an das Gehirn und spielt eine Rolle bei der Verdauung. Bei einem Ungleichgewicht im Auf- und Abbau dieses Botenstoffes kann es zu Reaktionen im Körper kommen.
Die Begriffe Histaminintoleranz und Histaminunverträglichkeit werden oft synonym verwendet. In der Literatur wird auch der Begriff Histaminintoleranz-Syndrom (HIS) vorgeschlagen. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 1% bis 3% der Menschen eine Histaminintoleranz hat. Dabei sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer. Wie man eine Histaminintoleranz erkennt, wodurch sie sich von einer Allergie unterscheidet und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deine Symptome zu lindern.
Wie zeigt sich eine Histaminintoleranz?
Histamin kommt in unterschiedlichen Nahrungsmitteln vor, zudem setzen bestimmte Nahrungsmittel Histamin in unserem Körper frei, indem sie die Mastzellen anregen. Letztere sind sogenannte Histaminliberatoren, zu den beispielsweise Meeresfrüchte, Tomaten, Zitrusfrüchte, Ananas und Avocado, Kakao und Alkohol zählen.
Wenn man eine Histaminintoleranz hat, kann es bei einer histaminhaltigen Ernährung zu allergieähnlichen Symptomen kommen, ohne dass man an einer Allergie leidet. Allergien können jedoch auch gleichzeitig mit einer Histaminintoleranz einhergehen. Medikamente, aber auch einige Vitamine oder Alkohol, können eine Rolle dabei spielen, wie gut der Körper in der Lage ist Histamin mithilfe des DAO-Enzyms abzubauen.
Die zwei Formen der Histaminintoleranz
Eine Histamintoleranz, auch als immunologische Stoffwechselstörung beschrieben, kann sowohl angeboren sein als auch im Laufe des Lebens aufkommen und damit erworben werden. Die gute Nachricht ist: Eine erworbene Histaminintoleranz ist therapierbar. Wenn du dich an einen histaminarmen Ernährungsplan hältst und gleichzeitig deinen Darm aufbaust, können sich deine Symptome mit der Zeit verbessern oder sogar komplett verschwinden.
Diaminoxidase (DAO), das Enzym, das extrazelluläres Histamin abbaut, kommt normalerweise besonders reichlich im Darm vor. Das DAO-Enzym wird benötigt, um über die Nahrung aufgenommenes Histamin im Darm abzubauen. Allerdings kann es zu einem Mangel an DAO kommen, wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden oder Erkrankungen zugrunde liegen.
Es gibt zwei Arten von HIT:
- Primäres Histaminintoleranzsyndrom
- Sekundäres Histaminintoleranz-Syndrom
Primäres HIS
Das primäre HIS ist selten. Das Syndrom wird als primär bezeichnet, da Histamin eine direkte Ursache für die Symptome ist. In diesem Fall können selbst “normale” Mengen an Histamin nicht abgebaut werden und verursachen Probleme.
Sekundäres HIS
Die Histaminintoleranz wird durch eine andere Erkrankung oder Medikamente, die sich störend auf den Histaminstoffwechsel auswirken, ausgelöst. Zöliakie, eine durch Gluten verursachte Darmerkrankung, kann eine solche Krankheit sein, aber auch ein Darminfekt.
Die typischen Symptome einer Histaminintoleranz
Eine Histaminintoleranz kann sehr unterschiedlich aussehen und der Schweregrad der Symptome ist von Person zu Person individuell. So kann sich eine Unverträglichkeit auf die Haut oder das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Zu den häufigsten Symptomen einer Histaminintoleranz gehören:
- Migräne-Kopfschmerzen
- Verdauungsprobleme, wie Durchfall
- Gerötete Haut
- Nesselsucht oder ein juckender Hautausschlag
- Verschlimmerung eines Ekzems
- Verstopfte, laufende oder juckende Nase
- Gerötete, juckende oder tränende Augen
Allgemeine Tipps, die bei Histaminintoleranz helfen
- Beginne ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden welche Lebensmittel du verträgst und welche nicht.
- Achte insbesondere darauf, Lebensmittel so frisch wie möglich einzukaufen (im Idealfall bio und regional).
- Meide histaminreiche Nahrungsmittel wie geräucherte oder eingesalzene Fisch- und Wurstwaren.
- Verzichte auf bestimmte Fischarten wie Thunfisch und auch lange gereiften Käse sowie fermentiertes Gemüse (Sauerkraut, Essiggurken).
- Minimiere den Verzehr von Histaminliberatoren (Alkohol, dunkle Schokolade, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Bananen etc.) so stark wie möglich bzw. meide sie zunächst am besten komplett.
- Lasse Lebensmittel aus dem Kühlschrank nicht lange bei Zimmertemperatur stehen, denn dies führt dazu, dass sich Histamin anreichert.
- Essensreste möglichst direkt nach dem Zubereiten einfrieren oder maximal einen weiteren Tag luftdicht verschlossen im Kühlschrank lagern.
- Tiefgekühlte Lebensmittel möglichst zügig auftauen (z.B. in heißem Wasser statt im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur) und sofort weiterverarbeiten.
- Prüfe die vollständige Zutatenliste beim Einkaufen auf Geschmacksverstärker und meide sie: Glutamate (E620-E625) finden sich häufig in Fertigprodukten, Soßen oder Chips.
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